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Der Dünndarm, gelegen zwischen Magen und Dickdarm, ist mit einer Länge von 4-6 Metern und einer Gesamtoberfläche von ca. 100 m² eines der größten Organe des menschlichen Körpers. Seine Funktion besteht unter anderem im Austausch von Wasser und Elektrolyten, sowie der Aufnahme von Nährstoffen, Mineralien, Vitaminen.

Zur Untersuchung des Dünndarms stehen eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung. Neben der Erhebung der Krankengeschichte sowie der klinischen Untersuchung sind neben den laborchemischen Untersuchungen insbesondere die Sonografie (Ultraschall), die Magenspiegelung (Gastroskopie) und die Darmspiegelung (Koloskopie) zu nennen. In aufwendigen Untersuchungen gelingt es zumindest große Teile des Dünndarms auch endoskopisch im Rahmen einer sogenannten „Push-Enteroskopie“ oder einer „Doppelballonendoskopie“ einzusehen. Auch radiologische Untersuchungen wie „Röntgen“, „CT“ und „MRT“ (Kernspintomografie) kommen zur Anwendung.

Mit der Kapselendoskopie ist es seit 2001 möglich den gesamten Dünndarm optisch sichtbar zu machen. Hierfür wird eine kleine Kamera in Form einer großen Tablette geschluckt, die, während sie von der natürlichen Darmbewegung vorwärts transportiert wird, Aufnahmen von der Schleimhaut des Dünndarms macht, und an ein Aufzeichnungsgerät in der Größe eines Walkman überträgt. Der Arzt wertet die Bilder anschließend aus. 

Gründe für die Durchführung einer Kapselendoskopie

Symptome einer Dünndarmerkrankung können sehr unspezifisch sein: Übelkeit, Erbrechen, Abgeschlagenheiten, Schmerzen, Blutarmut, Gewichtsabnahme, Vitaminmangel und vor allem Durchfälle.

Bei begründetem Verdacht auf eine Ursache dieser Beschwerden im Dünndarm kann die Kapselendoskopie zum Einsatz kommen. Insbesondere bei Blutungen, chronischen entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn) oder bei einer Sprue (Allergie gegen Getreidebestandteile), aber auch bei seltenem Verdacht auf Tumore im Dünndarm muss die Durchführung erwogen werden. In einzelnen Fällen auch zur Abklärung von chronischen Durchfällen oder unspezifischen Bauchschmerzen.

Da die Untersuchung sehr teuer ist, müssen vorher in der Regel erst zahlreiche andere Untersuchungen durchgeführt worden sein, ohne dass die Ursache der Beschwerden dadurch geklärt werden konnte. 

Vorbereitung und Untersuchungsablauf

Wie für Magen und Darmspiegelung gilt auch für die Kapselendoskopie, dass der Darm sauber ist. Hierzu ist eine Vorbereitung erforderlich. 

Am Tag vor der Untersuchung kann noch ein leichtes Mittagessen eingenommen werden. Trinken von klaren Getränken ist dann bis 22.00 Uhr noch möglich. Abends vor der Untersuchung wird 1 Liter einer Abführlösung eingenommen, morgens noch mal 0,5 Liter. Sonst nüchtern bleiben, auch keine Medikamenteneinnahme.

Direkt vor der Untersuchung erhalten Sie noch ein kleines Glas mit einem Medikament, das die Darmbewegung beschleunigt. 

Auf dem Bauch werden anschließend Klebeelektroden befestigt und sie bekommen einen Gürtel umgeschnallt, an dem Akku und Aufzeichnungsrekorder befestigt sind.

Die Kapsel lässt sich dann durch die glatte Oberfläche gut schlucken. Nach 2 Stunden dürfen Sie Getränke und Medikamente einnehmen, nach 4 Stunden ist die Nahrungsaufnahme möglich. Grundsätzlich sind Sie während der Untersuchung voll mobil.

Nach etwa 8 Stunden erfolgt die Rückgabe des Datenrekorders und die Untersuchung ist beendet. Die Kapsel, für den Einmalgebrauch hergestellt, wird in der Regel innerhalb von 1-3 Tagen über den After mit dem Stuhlgang ausgeschieden. Sollten Sie die Kapsel bergen können, bringen Sie diese bitte gereinigt zurück, damit sie ordnungsgemäß entsorgt werden kann.

Sollte Sie das Ausscheiden der Kapsel nach 5 Tagen noch nicht bemerkt haben, wenden Sie sich bitte an uns. Wir werden dann prüfen ob sich die Kapsel noch im Bauchraum befindet und ggf. weitere Schritte veranlassen.

Risiken/Aufklärung

Die Kapselendokopie ist ein schmerzloses und im Allgemeinen ein risikoarmes Verfahren. Trotz größter Sorgfalt kann es in seltenen Fällen dennoch zu Komplikationen und Nebenwirkungen kommen. Hierbei ist vor allem das „Steckenbleiben“ der Kapsel im Verdauungstrakt zu erwähnen. Dies kann dann zu Bauchschmerzen oder gar einem Darmverschluss führen, was in seltenen Fällen zu einer Operation führen kann. Wenn Aufgrund Ihrer Beschwerden oder Krankheitsgeschichte der Verdacht auf eine Engstellung im Darm besteht, werden wir mit Ihnen besprechen, ob vorher eine Testkapsel zum Einsatz kommt, die sich notfalls selber auflöst. Weiteres zu Risiken oder Gründe, die gegen die Durchführung der Kapselendokopie sprechen, finden Sie unter dem Button „Aufklärung“.

Befund

Die Auswertung des Videofilmes mit seinen ca. 60.000 Bildern dauert seine Zeit. Daher erhalten Sie und Ihr behandelnder Arzt den Befund erst nach einigen Tagen. Dabei informieren wir auch über eventuell weitere notwendige Untersuchungen oder die erforderliche Therapie. 

Kosten

Die Kapselendoskopie ist schon durch die hohen Materialkosten und den zeitlichen Aufwand der Auswertung eine teure Untersuchung. Nur bei ganz bestimmter Fragestellung, nämlich die Suche nach einer Blutungsquelle im Magen-Darm-Trakt nach unauffälliger Magen- und Darmspiegelung, werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen. Voraussetzung ist dabei, dass wir über die vorangegangene Diagnostik und den Krankheitsverlauf gut informiert sind.

Bei anderen Fragestellungen bedarf es oft einer gesonderten Antragstellung bei den Krankenkassen oder eines kurzen stationären Aufenthaltes. Sehr oft wird die Kostenübernahme von den Kassen aber abgelehnt.

 

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